Carlotta

CARLOTTA


„Ich frage mich jeden Tag, was kann Carlotta heute alles erleben?“


Es war ein Januartag 2020, nachmittags in einer Kölner Tierklinik. Die Tierärztin fragte uns: „Welche Rasse haben Sie sich ausgesucht?“ und ich antwortete mit gedämpfter Stimme und leicht erhobenen Schultern recht schüchtern: „ein Ha…. ein Havaneser.“ Daraufhin reagierte die Tierärztin: „na Gott sei Dank“ und lächelte. Unser Leben würde diesem Hund gerecht werden, denn Reisen ist ihm egal, er braucht keine spezielle Art von Heimat. Er hat ein ganz großes Verlangen: er will dabei sein! Er ist gut erziehbar, will gefallen und strahlt derart gute Laune aus, dass man es selbst erlebt haben muss, um es zu glauben. Er wird ein Teil der Familie sein, dafür wird er sorgen. Also, als wäre diese Rasse für uns gemacht. Denn wir lebten zu dem Zeitpunkt in Deutschland und in Frankreich und unser Wunsch war es, dass der Hund dies nicht nur mitmacht sondern es ihm gefällt. Viele andere Rassen hätten mit dem vielen Reisen ein großes Problem. Daraufhin fragte sie: „Wann wollen Sie einen Hund haben?“ Wir waren bestens strukturiert und gaben sofort Ende des Jahres an, da hätten wir viel Zeit und wären länger in Deutschland. Zu dem Zeitpunkt kannte niemand das Wort „Covid-19“. Ihre letzte Aussage war: „Warum wollen Sie noch so lang warten, wo der Hund groß wird, ist ihm egal. Solang sie Zeit haben für ihn um eine stabile Bindung aufzubauen.

3 Wochen später. Eine große Glastür geht auf und eine Meute aus mindestens 10 Hunden bellt uns aufs schärfste an. Alle stapeln sich übereinander und jeder machte große niedliche Augen und wollte zuerst gestreichelt werden. Da kam sie, die Stimme aus dem Hintergrund. „Hört auf, lasst sie erstmal reinkommen. Hi ich bin Manu. Wir sagen doch du oder?“ Das war der Tag, an dem wir Carlotta kennenlernten. Was sollen wir sagen?! Dieser Name, den Manu ausgesucht hatte und dieses kleine Wesen, wir nahmen sie kurz hoch und wir redeten uns sofort in dem Moment ein, sie wurde nur für uns gemacht. Von da an vergingen noch 7 Wochen. 7 Wochen und unglaubliche Besuche bei Manu und den Welpen und auch den anderen Welpenbesitzern. Eine tolle Zeit, eine aufregende Zeit. Wieviel wir in der Phase lernten und was wir uns alles vorgenommen haben. Ich hatte 5 Bücher gekauft, in Deutsch, Englisch und Französisch. Ich wollte alles wissen über Hundeerziehung, alles richtig machen, damit es Carlotta an nie etwas fehlt. In einem Buch gab es sogar einen Stundenplan für die ersten 8 Wochen. Den schrieb ich ab und hing die Pläne auf und plante alle Situationen schonmal durch. Manu sagte stets, dass ich locker machen sollte, das kommt eh alles von allein, intuitiv und paar Regeln klar, die muss man lernen aber nicht übertreiben. Das ist aber nicht meine Stärke locker zu bleiben.   14. März 2020. Mittlerweile kannte jeder das Wort „Covid-19“. Viele Entscheidungen traf man nur noch spontan aus Angst vor einem Lockdown am nächsten Tag. So holten wir Carlotta etwas früher ab. Sie fuhr mit uns das erste Mal Auto. Carlotta sah zum ersten Mal ihr deutsches Zuhause. Carlotta schlief zum ersten Mal in ihrem neuen Zuhause. Carlotta bekam zum ersten Mal Besuch von fremden Menschen, ging Gassi an der Leine, sah eine U-Bahn, hörte Müllautos. Ich dachte immer, wie schlimm muss das für den Welpen sein, wenn er von seinem Rudel getrennt wird. Aber Manu sagte schon, die Welpen kennen gut ihre neuen Besitzer und sie werden erst gar nicht dazu kommen, etwas zu vermissen. So war es. Sie trat hier ein und es war ihres. Heute, 14. Oktober 2020. Carlotta ist nicht zu dem Hund geworden, den wir damals uns in Gedanken gebastelt haben. Sie ist besser, viel besser. Sie ist so geworden, wie wir es uns nie erträumt hätten. Sie ist 5kg gesundes Selbstbewusstsein, Lebensfreude und Familie. Wieviel von meinen Regeln von damals existieren heute wohl noch? Nicht einmal die Hälfte. Manu behielt Recht. Es reguliert sich von allein. Wir haben am Anfang sehr viele Dinge viel früher gemacht, als in allen Büchern standen. Wir haben ihr die Welt aus unserer Perspektive gezeigt, sie viel getragen aber sie vor allem immer mitgenommen. Heute läuft sie lieber alles. Aber sie ist selbstsicher. Geräusche, Gegenstände, neue Untergründe, andere Hunde. Sie weiß sehr gut, wann es Sinn macht, sich aufzuregen und wann nicht. Sie probiert viel aus, man sieht manchmal förmlich wie ihr Kopf arbeitet. Bellen, das durfte sie nie wirklich, also macht sie es nicht. Dafür mit dem Rückruf, das haben wir nicht ordentlich trainiert. Ok sie hat ne 10m Schleppleine, wie weit will sie noch weg? Sitz, das entscheidet sie selbst ob sie darauf Bock hat. Dafür bettelt sie nie. Sie springt keine Leute an, aber sie knabbert beim Spielen schon mal an der Hand dafür nie an den Möbeln. An der Leine läuft sie super, dafür lässt sie sich nicht abbringen zu jedem Hund rennen zu wollen, den sie sieht. Und?! Sie ist glücklich. Wir sind glücklich. Dafür war sie nicht in Frankreich glücklich. Es war so heiß den Sommer über. Salzwasser zum baden mag sie nicht. Gassi gehen und spielen dort, das ist schwierig, denn am Strand sind Hund verboten. Das Appartement war am Strand. 7 Jahre haben wir unsere halbe Zeit da verbracht. Heute haben wir das Appartement aufgegeben. Sie war nicht der Einzige aber ein entscheidender Grund. Dafür waren wir schon oft in den Bergen mit ihr. 4 europäische Länder hat sie bereits in der kurzen Zeit bereist. Sie liebt das Auto, egal wie schnell es fährt. Ihr sind fremde Häuser egal. Hauptsache wir sind zusammen. Wobei manchmal mag sie auch mal ein oder zwei Stunden allein sein weil sie dann in Ruhe schlafen kann. Frankreich ist nicht aufgegeben, es ist meine zweite Heimat. Aber ich habe Platz gemacht für meinen Hund. Denn ich habe mich für dieses Lebewesen in meinem Leben entschieden und sie hat mein Leben, unser Leben, so bereichert. Es ist also das Mindeste, dass ich ihr gerecht werde. Wer sich also einen Hund, einen Manueser holen will, der sollte sich vorher immer fragen, wieviel Platz er im Leben für den Hund machen will. Denn spätestens Manu wird danach fragen und dann entscheiden, ob man wirklich genug davon frei hat für den Welpen, aus dem mal später ein eigenständiger Hund wird

3 Wochen später. Eine große Glastür geht auf und eine Meute aus mindestens 10 Hunden bellt uns aufs schärfste an. Alle stapeln sich übereinander und jeder machte große niedliche Augen und wollte zuerst gestreichelt werden. Da kam sie, die Stimme aus dem Hintergrund. „Hört auf, lasst sie erstmal reinkommen. Hi ich bin Manu. Wir sagen doch du oder?“ Das war der Tag, an dem wir Carlotta kennenlernten. Was sollen wir sagen?! Dieser Name, den Manu ausgesucht hatte und dieses kleine Wesen, wir nahmen sie kurz hoch und wir redeten uns sofort in dem Moment ein, sie wurde nur für uns gemacht. Von da an vergingen noch 7 Wochen. 7 Wochen und unglaubliche Besuche bei Manu und den Welpen und auch den anderen Welpenbesitzern. Eine tolle Zeit, eine aufregende Zeit. Wieviel wir in der Phase lernten und was wir uns alles vorgenommen haben. Ich hatte 5 Bücher gekauft, in Deutsch, Englisch und Französisch. Ich wollte alles wissen über Hundeerziehung, alles richtig machen, damit es Carlotta an nie etwas fehlt. In einem Buch gab es sogar einen Stundenplan für die ersten 8 Wochen. Den schrieb ich ab und hing die Pläne auf und plante alle Situationen schonmal durch. Manu sagte stets, dass ich locker machen sollte, das kommt eh alles von allein, intuitiv und paar Regeln klar, die muss man lernen aber nicht übertreiben. Das ist aber nicht meine Stärke locker zu bleiben.

 

14. März 2020. Mittlerweile kannte jeder das Wort „Covid-19“. Viele Entscheidungen traf man nur noch spontan aus Angst vor einem Lockdown am nächsten Tag. So holten wir Carlotta etwas früher ab. Sie fuhr mit uns das erste Mal Auto. Carlotta sah zum ersten Mal ihr deutsches Zuhause. Carlotta schlief zum ersten Mal in ihrem neuen Zuhause. Carlotta bekam zum ersten Mal Besuch von fremden Menschen, ging Gassi an der Leine, sah eine U-Bahn, hörte Müllautos. Ich dachte immer, wie schlimm muss das für den Welpen sein, wenn er von seinem Rudel getrennt wird. Aber Manu sagte schon, die Welpen kennen gut ihre neuen Besitzer und sie werden erst gar nicht dazu kommen, etwas zu vermissen. So war es. Sie trat hier ein und es war ihres.

Heute, 14. Oktober 2020. Carlotta ist nicht zu dem Hund geworden, den wir damals uns in Gedanken gebastelt haben. Sie ist besser, viel besser. Sie ist so geworden, wie wir es uns nie erträumt hätten. Sie ist 5kg gesundes Selbstbewusstsein, Lebensfreude und Familie. Wieviel von meinen Regeln von damals existieren heute wohl noch? Nicht einmal die Hälfte. Manu behielt Recht. Es reguliert sich von allein. Wir haben am Anfang sehr viele Dinge viel früher gemacht, als in allen Büchern standen. Wir haben ihr die Welt aus unserer Perspektive gezeigt, sie viel getragen aber sie vor allem immer mitgenommen. Heute läuft sie lieber alles. Aber sie ist selbstsicher. Geräusche, Gegenstände, neue Untergründe, andere Hunde. Sie weiß sehr gut, wann es Sinn macht, sich aufzuregen und wann nicht. Sie probiert viel aus, man sieht manchmal förmlich wie ihr Kopf arbeitet. Bellen, das durfte sie nie wirklich, also macht sie es nicht. Dafür mit dem Rückruf, das haben wir nicht ordentlich trainiert. Ok sie hat ne 10m Schleppleine, wie weit will sie noch weg? Sitz, das entscheidet sie selbst ob sie darauf Bock hat. Dafür bettelt sie nie. Sie springt keine Leute an, aber sie knabbert beim Spielen schon mal an der Hand dafür nie an den Möbeln. An der Leine läuft sie super, dafür lässt sie sich nicht abbringen zu jedem Hund rennen zu wollen, den sie sieht. Und?! Sie ist glücklich. Wir sind glücklich. Dafür war sie nicht in Frankreich glücklich. Es war so heiß den Sommer über. Salzwasser zum baden mag sie nicht. Gassi gehen und spielen dort, das ist schwierig, denn am Strand sind Hund verboten. Das Appartement war am Strand. 7 Jahre haben wir unsere halbe Zeit da verbracht. Heute haben wir das Appartement aufgegeben. Sie war nicht der Einzige aber ein entscheidender Grund. Dafür waren wir schon oft in den Bergen mit ihr. 4 europäische Länder hat sie bereits in der kurzen Zeit bereist. Sie liebt das Auto, egal wie schnell es fährt. Ihr sind fremde Häuser egal. Hauptsache wir sind zusammen. Wobei manchmal mag sie auch mal ein oder zwei Stunden allein sein weil sie dann in Ruhe schlafen kann.

Frankreich ist nicht aufgegeben, es ist meine zweite Heimat. Aber ich habe Platz gemacht für meinen Hund. Denn ich habe mich für dieses Lebewesen in meinem Leben entschieden und sie hat mein Leben, unser Leben, so bereichert. Es ist also das Mindeste, dass ich ihr gerecht werde. Wer sich also einen Hund, einen Manueser holen will, der sollte sich vorher immer fragen, wieviel Platz er im Leben für den Hund machen will. Denn spätestens Manu wird danach fragen und dann entscheiden, ob man wirklich genug davon frei hat für den Welpen, aus dem mal später ein eigenständiger Hund wird.


Share by: