Alleine bleiben

ALLEINE BLEIBEN – ich kann´s jetzt


Ihr wisst es ja sicher. Von dem „Allein bleiben“ machen die Menschen ja ein „riesen Geschisse“. Die Züchter fragen die Hundeinteressenten nach ihren Arbeitszeiten. Sie fragen nach Möglichkeiten, wo wir bleiben können, wenn die „neue Familie“ einmal in den Urlaub fliegen möchte. Oder – wer sich um uns kümmert, wenn Silvester kommt und diese bunten Kriegsraketen abgefeuert werden. Wer betreut uns bei einem Krankenhausaufenthalt unseres Menschen? Und, und, und….


Fragen über Fragen. Habt Ihr aber einmal schon erlebt, dass und jemand mit an den Besprechungstisch nimmt – uns ein paar Hundeleckerlies anbietet und UNS beteiligt? Ne – natürlich nicht. Und da fängt doch der Fehler schon an, Leute.


Ich hab´ die Lage abgecheckt und mich mit diversen Hundekumpels aus dem Ort getroffen und das Thema in die Futterschale geworfen. Folgendes ist dabei heraus gekommen.


Grundregel 1.) 

Ein Hund bleibt allein, wenn er Vertrauen zu „seinem“ Menschen aufgebaut hat. Je intensiver die Bindung, desto einfacher fällt uns „das Allein bleiben“.

 

Klingt vielleicht unlogisch – ist es aber nicht.


Grundregel 2.) 

Der Hundehalter muss konsequent vorgehen. Für Hunde ist ein inkonsequentes Herrchen/Frauchen natürlich oft ein richtiger Gewinn. Wir hören nicht aufs Wort und trödeln in der Gegend herum. Wir betteln am Tisch und knabbern Möbel an, wenn wir Lust darauf haben. Wir dürfen ein Lotterleben führen, ohne, dass es jemanden stört.


Schiete ist nur, wenn wir in Angstsituationen geraten. Ist dann Frauchen/unser Herrchen in seinem/in ihrem alltäglichen Handeln nicht konsequent, werden wir unsicher unserem Menschen in Notsituationen zu vertrauen.


Ich möchte euch ein Fallbeipiel von meinem Nachbarn Bello (übrigens ein rattenscharfer Bolonka Mix – ich stehen total auf ihn!!!) berichten.


Bello lebt bei seiner „Menschin Hilde“. Er liebt sie heiß und innig. Bei ihr kann er sich jegliches Mittagessen erbetteln (er zieht da eine richtig coole Masche ab). Bekommt Hilde aber Besuch, hat Bello schlechte Karten. Er bekommt dann mega Ärger, wenn er seinen normalen Standard-Bettelgesang an den Tag legt. Genauso ist es mit Bellos Schlafplatz. Mein Idol schläft NEBEN Hilde, denn nirgends ist es für ihn schöner. Einmal in der Woche kommt allerdings Horst. Horst ist Hildes Lover und jedesmal soll Bello dann in seinem Korb in den Flur gehen. Mal ehrlich, wer soll da noch durchsteigen? Bello jedenfalls nicht.


Ihr denkt euch sicher – was hat das nun aber mit dem „Allein bleiben“ zu tun? Das kann ich euch ganz leicht erklären.

 

So hat meine Menschenmama das mit mir geübt:

 

Ich bin mit der 10. Lebenswoche von meiner Hundemama und meinen Geschwistern in mein neues Zuhause eingezogen. Alles war neu und ich war ein richtiger, kleiner Schisser (Anmerkung der Redaktion: Das darf Bello aber nie erfahren, denn ich will für ihn seine „Superhavi“ sein. 

C H E C K L I S T E:

 

  Tag…nach meinem Einzug

 Das war mein Training

 Das habe ich gemacht

 Meine Belohnung

   Tag 2

 Mein Frauchen ist ganz allein draußen zum Mülleiner gegangen.

 Ich habe blöd aus der Wäsche geguckt – hatte aber kaum Zeit, mich darüber aufzuregen, weil Mama sofort wieder da war.

 Mama hat mich gleich getröstet und mir 20 Küsse gegeben und mich gestreichelt.

   Tag 3

 Sie geht schon wieder zum Müll.

 Ich habe wieder blöd geguckt und auch ein bisschen gejault.

 Mama ist ganz schnell wiedergekommen und hat mich durchgekuschelt.

   Tag 4

 Passt auf, Leute. Heute ist sie vor die Tür gegangen, um den Briefkasten zu leeren. Im Anschluss hat sie dann auch noch mit der Nachbarin ganze 5 Minuten geredet.

 Ich habe erstmal ordentlich gejammert.

 Mama ist wieder gekommen – hat mich gekuschelt, aber nicht so viel geküsst wie sonst.

   Tag 5

 Heute hat Mama die Treppe vor der Haustür grob abgefegt.

 Ich habe meine Nase an die Tür gequetscht und still gewartet, was passiert. Ich habe kurz vergessen zu jaulen und habe nur still abgewartet.

 Mama ist ausgeflippt vor Stolz, weil ich ganz tapfer gewartet habe. sie hat mich gelobt – eine Laola getanzt und gesungen. Leute, davon will ich mehr, aber was muss ich dafür tun????


C H E C K L I S T E : 


Tag nach Einzug Das war mein Training Das habe ich gemacht Meine Belohnung
Tag 1 Mein Frauchen ist ganz allein draußen zum Mülleiner gegangen. Ich habe blöd aus der Wäsche geguckt – hatte aber kaum Zeit, mich darüber aufzuregen, weil Mama sofort wieder da war. Mama hat mich gleich getröstet und mir 20 Küsse gegeben und mich gestreichelt.
Tag 2 Sie geht schon wieder zum Müll. Ich habe wieder blöd geguckt und auch ein bisschen gejault. Mama ist ganz schnell wiedergekommen und hat mich durchgekuschelt.
Tag 3 Passt auf, Leute. Heute ist sie vor die Tür gegangen, um den Briefkasten zu leeren. Im Anschluss hat sie dann auch noch mit der Nachbarin ganze 5 Minuten geredet. GatesIch habe erstmal ordentlich gejammert. Mama ist wieder gekommen – hat mich gekuschelt, aber nicht so viel geküsst wie sonst.
Tag 4 Heute hat Mama die Treppe vor der Haustür grob abgefegt. ch habe meine Nase an die Tür gequetscht und still gewartet, was passiert. Ich habe kurz vergessen zu jaulen und habe nur still abgewartet. Mama ist ausgeflippt vor Stolz, weil ich ganz tapfer gewartet habe. sie hat mich gelobt – eine Laola getanzt und gesungen. Leute, davon will ich mehr, aber was muss ich dafür tun????


Schon bald wusste ich. Mama kommt wieder, wenn ich ganz brav warte. Angst haben brauchte ich nicht, weil ich ja weiß, dass Frauchen IMMER wieder kommt!!! Das kann mein Hundeherz jetzt schon fühlen.


Merkt Ihr etwas? Was ich damit sagen will ist, dass mein Frauchen mich nicht anlügt. Wenn sie sagt, dass sie nur kurz zum Mülleimer geht – macht sie das auch nur. Wir haben uns ein Codewort ausgedacht. Sie winkt, wenn sie geht und sagt „Tschüüüüüühüüüüüs“ (macht sie auch heute noch). Danach bekomme ich noch einen Kuss und dann geht sie.


Das hat sie immer wieder so gemacht und langsam habe ich verstanden, dass, wenn sie das „Tschüsswort“ sagt und die „Winkehand“ macht, dass sie weggeht.


Das macht sie immer so und nie anders!!!


Jeden Tag hat sie die Zeit meines „Alleinbleibens“ jeweils um 5 Minuten gesteigert. Manchmal hat sie einfach vor der Tür Unkraut gezupft oder sich einfach nur mit dem Postboten unterhalten.


Was sie sagt, hält sie ein. Sie veräppelt mich nicht. Lockt sie mich z.B. mit einem Leckerlie, bekomme ich diesen auch. Ich habe gelernt, mich auf sie zu verlassen und sie verlässt sich auf mich. Das ist mit allen Dingen so. Betteln am Tisch bringt z.B. nichts, weil ich nichts bekomme und daher lasse ich es gleich. (Omas und Opas müssen allerdings mitziehen, sonst verwirrt das die komplette Erziehung!!!!). So ist es auch mit dem Allleinsein. Ich brauch´ nicht zu weinen, weil Mamas grundsätzlich IMMER WIEDER KOMMEN, habe ich gelernt!


Nun aber zurück zum Thema, denn nach der 2. Woche nach meinem Einzug, kam eine Superaufgabe auf mich zu. Mama hat gesagt, sie würde mit dem Auto zu Aldi fahren, um einzukaufen.


Ich sage euch, dass war ´ne harte Nummer für mich. Ich konnte sie schon bald vor dem Haus nicht mehr hören. Der Motor von unserem Auto sprang an. Mama fuhr weg und ich war ganz allein. Nur mein Kuschelkissen, ein Stofftier und ich. Ich bin noch 2x bis zur Tür gelaufen (zur Sicherheit / vielleicht hatte ich mich auch nur verhört???). Nein – wie war weg. Ein bisschen habe ich in mich hinein geweint, aber dann fiel mir ein: Immer wenn Mama ging, ist sie verlässlich wieder gekommen. Na und - ich war trotzdem noch ein bisschen traurig, habe mich aber dann auf mein Kissen gelegt und ein kleines Schläfchen gemacht. Ja, ich bin wirklich eingeschlafen, cool, ne?


Plötzlich hörte ich den Motor von Mama. Irgendwelche Klappergeräusche waren zu hören und dann kam sie – MEINE Mama. Ich habe vor Stolz und Freude gefiept und natürlich habe ich auch gleich einen kleinen Freudenpippi gemacht.


Frauchen war Stolz wie Bolle auf mich – und ich erst. Es gab gleich 2 von den abgefahrensten Leckerlies des Supermarktes bekomme, hat Mama gesagt. Wir haben uns dann erstmal so lange geküsst, dass ihre frisch gekaufte Tiefkühlpizza schon eine gebogene Form annahm.


Also, die Menschen brauchen unsere Angst bitte nicht unterschätzen. Es muss langsam angegangen werden und Vertrauen aufgebaut werden. Ein Aldibesuch heißt nicht, jedes Lebensmittel auf Herz und Nieren zu prüfen, sondern anfangs nur schnell durch den Laden zu huschen und dann wieder „Ab nach Hause zum Hund“.


Allein sein wächst……… langsam und nachhaltig.


Wie gesagt – ich kann´s jetzt und Ihr lernt das auch ganz sicher.


Eure Lotte


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